SPNV-Strategie 2040: Verkehrsministerium stellt mit Aufgabenträgern Konzept für Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs vor | Nds. Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung (2024)

Minister Olaf Lies: „Ziel ist die Verdopplung der Fahrgastzahlen“


Der Niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies hat heute gemeinsam mit den niedersächsischen Aufgabenträgern des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) – der Landesnahverkehrsgesellschaft Niederachsen (LNVG), der Region Hannover und dem Regionalverband Großraum Braunschweig – die SPNV-Strategie 2040 vorgestellt. Herzstück der SPNV-Strategie ist eine interaktive Karte, die auf der LNVG-Homepage abgerufen werden kann. Auf dieser sind Steckbriefe aller Nahverkehrslinien in Niedersachsen zu finden, die erstmals in ihrer Gesamtheit digital zusammengeführt wurden. Hier wird für jede Linie dargestellt, in welchem Takt die Züge verkehren, welche Fahrzeuge eingesetzt werden sollen und was an der Strecke und den Stationen ausgebaut werden muss.

„Niedersachsen will in den kommenden 20 Jahren Schritt für Schritt mehr und längere Züge im Nahverkehr einsetzen. Wir zeigen Linie für Linie, wie wir die Fahrgastzahlen ganz maßgeblich steigern können“, sagte Lies bei der Vorstellung: „Ziel ist eine Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2040.“ Das soll durch neue Investitionen in das Schienennetz, in bestehende und neue Haltepunkte und Fahrzeuge bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität durch eine höhere Taktung, mehr Barrierefreiheit und auch WLAN-Verfügbarkeit erreicht werden.

Derzeit seien rund 120 Millionen Menschen pro Jahr sind in Niedersachsen mit S-Bahnen, Regionalbahnen und Regional-Express-Zügen unterwegs, erläuterte Lies. Im Vergleich zum Jahr 2023 sollen laut dem Konzept bis 2030+ eine Erhöhung der Zugfrequenz um 25 Prozent und bis 2040+ eine Steigerung um 50 Prozent erreicht werden. Das schaffe die Voraussetzungen, damit sich die Zahl auf 240 Millionen Fahrgäste verdoppeln könne. Das Konzept zeigt für jede Linie, wo das Angebot der Fahrten steigen sollte, wo der Bund Strecken und Stationen ausbauen muss und welche Züge nötig sind.

Lies: „Dieses SPNV-Konzept wird ein ganz wichtiger Baustein für unsere Mobilitätskonzept 2040. Hier beschreiben wir detailliiert, was wir auf der Schiene vorhaben. Und in unserem Mobilitätskonzept werden wir die kompletten Mobilitätsketten abbilden – vom Fußverkehr über den Fahrradverkehr und den Individualverkehr bis hin zur öffentlichen Mobilität auf der Straße und eben auf der Schiene. Niedersachsen ist bereit, mehr Geld in zusätzliche Züge und Fahrten zu investieren, damit die Mobilitätswende gelingt. Mehr Züge können aber nur fahren, wenn der Bund für mehr Gleise und mehr Bahnsteige in den Stationen sorgt. Das gilt nicht nur für die großen Knoten wie Hannover, Hamburg und Bremen, es gilt beispielsweise auch für Osnabrück und Oldenburg und viele Stationen im ländlichen Raum, bei denen Bahnsteige fehlen oder zu kurz sind. Hier müssen wir zu gemeinsamen Lösungen mit dem Bund kommen.“

Carmen Schwabl, Sprecherin der LNVG-Geschäftsführung, erläuterte Einzelheiten: „Auf fast allen schnellen Regionalexpresslinien und auf S-Bahnstrecken wollen wir ganztags einen Halbstundentakt fahren.“ Auf besonders nachfragstarken Linien im Zulauf auf Hamburg und Bremen soll in den Hauptverkehrszeiten sogar ein 15- oder 20- Minutentakt angeboten werden. Schwabl: „Hier ist ein großes Potential für zusätzliche Fahrgäste, und hier würden wir mit jedem Euro besonders viel für den Klimaschutz tun. Das Geld ist endlich, wir müssen besonders wirkungsvolle Maßnahmen priorisieren.“ Durch die Überlagerung mehrerer Linien auf den Strecken kommt es zu weiteren Taktverdichtungen. Ein 30-Minuten-Takt ist im ländlichen Raum auch auf Regionalbahnlinien mit höherer Nachfrage geplant. Es gebe im ländlichen Raum aber auch auf vorhandenen Linien noch Potential für zusätzliche Fahrgäste. Schwabl: „Zu den Zügen muss es attraktive Busverbindungen oder andere Anbindungen aus den Orten im Umfeld der Bahnhöfe geben. Da müssen die Landkreise und Verkehrsverbünde mitziehen. Denn die Verkehrswende kennt keine Zuständigkeitsgrenzen.“

„Zusammen mit dem Land Niedersachsen möchten wir den SPNV weiter ausbauen“, sagte der Verkehrsdezernent der Region Hannover, Ulf-Birger Franz: „Dazu gehört die Realisierung zusätzlicher S-Bahn-Stationen wie der Bau einer neuen Umsteigeanlage zur Stadtbahn in Waldhausen genauso wie die Optimierung des Betriebskonzeptes mit Regionalexpress-Zügen nach Hamburg, Bremen und Wolfsburg im Halbstundentakt.“

Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbands, ergänzte: „Zwischen den Großstädten der Region Braunschweig haben wir den 30-Minutentakt bereits umgesetzt, es ist unser Ziel, diesen künftig auf allen Hauptstrecken anbieten zu können. Daneben arbeiten wir an der schrittweisen Vollelektrifizierung der Strecken. Wir wollen dauerhaft nur noch mit klimafreundlichen, elektrischen Zügen unterwegs sein. Doch eine wirkliche Verkehrswende erfordert das Gesamtpaket. Damit mehr Menschen den ÖPNV nutzen, brauchen wir Verbesserungen in allen Bereichen: bessere Taktungen - mehr Personal - mehr Qualität - mehr Komfort - mehr Infrastrukturausbau - mehr Digitalisierung – und das kostet. Wir fordern vom Bund mehr Planungssicherheit und finanzielle Zusagen, um unsere gemeinsam gesetzten ambitionierten Ziele zu erreichen und um bei der Verkehrswende keine Rolle rückwärts machen zu müssen. Jetzt sind neue kreative, wirtschaftliche – aber auch machbare – Ansätze gefragt, um eine langfristige Finanzierung – auch für den ländlichen Raum - zu ermöglichen.“

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